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Alkoholkonsum im Fokus: Prävention statt Risiko (18. Juli 2025)

Aktualisiert: 4. Aug.

WZ-Serie „Sicherheit im Alter“ - Problematik wird immer noch zu häufig unterschätzt – Selbstreflexion hat eine entscheidende Bedeutung


Vorbeugen statt behandeln. Das ist wichtig beim Thema Sucht. Kerstin Schön von der Fachstelle Sucht der Diakonie in Wilhelmshaven fordert deshalb mehr Suchtprävention - und hat für Betroffene einige Ratschläge parat.


Ist mein Alkoholkonsum noch normal?

Die Frage lässt sich nicht einfach so pauschal beantworten. Während der Alkoholkonsum in Deutschland für viele Menschen bei verschiedensten Gelegenheiten dazu gehört, ist er beispielsweise in anderen Kulturkreisen generell verpönt. Was sich gut beantworten lässt ist die Frage danach, wie viel Alkohol im gesundheitlich unbedenklichen Maße getrunken werden kann. Nämlich schlichtweg: gar keinen.

Die neusten Studien zu diesem Thema weisen mittlerweile frühere Behauptungen zurück, dass es einen unbedenklichen oder gar gesundheitsförderlichen Alkoholkonsum gibt. Alkohol steht mit einer Vielzahl ernsthafter Folgeerkrankungen in Verbindung. Und damit ist nicht nur die Leberzirrhose als Folge chronischen und massiven Alkoholkonsums gemeint, sondern zum Beispiel auch ein erhöhtes Brust- oder Darmkrebsrisiko, welches bereits bei moderatem Konsum ansteigt.

Kerstin Schön (Leitung Fachstelle für Sucht der Diakonie)
Kerstin Schön (Leitung Fachstelle für Sucht der Diakonie)

Zwischen Genuss und Abhängigkeit

Viele Menschen erliegen dem Irrtum auf, es gebe nur zwei Kategorien: gelegentlicher Alkoholkonsum zu Genusszwecken oder die Alkoholabhängigkeit. Dazwischen liegen jedoch viele Dimensionen. Alkoholmissbrauch bei emotionaler Belastung, Binge-drinking (der Konsum von vielen alkoholischen Getränken in kurzer Zeit) bei Feierlichkeiten oder die Gewohnheit des täglichen Feierabend-Biers.

All das muss nicht zwangsläufig eine Abhängigkeit bedeuten, kann sich aber zu einer entwickeln oder zu anderen körperlichen und psychischen Folgeerkrankungen führen.


Erste Schritte zur Reflexion des Konsumverhaltens

Dabei wäre es zunächst auch einmal wichtig, sich über die gesundheitlichen Folgen zu informieren. Hierzu gibt es zahlreiche Internetseiten (Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung oder Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen). Auch der Hausarzt kann u eine Anlaufstelle sein. Ein Konsumtagebuch kann dabei helfen, sich einen Überblick über seine persönlichen Trinkgewohnheiten zu verschaffen.


Alkohol im Alter: Besondere Risiken

Insbesondere ältere Menschen sollten möglichst komplett auf Alkohol verzichten. Im höheren Lebensalter bestehen oftmals chronische Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Diese können sich durch Alkoholkonsum verschlechtern. Zudem werden häufiger Medikamente eingenommen, hier kann es bei Alkoholgenuss zu teils gefährlichen Wechselwirkungen kommen.


Ursachen erkennen – Lösungen finden

Falls ein regelmäßiger Alkoholkonsum vorliegt, sollten Sie sich fragen: „Warum trinke ich?“ Vielleicht ist es eine Gewohnheit, die es einem schwerfällt abzulegen. Manchmal steckt jedoch auch mehr dahinter, so kann zum Beispiel Einsamkeit im Alter oder der Verlust eines geliebten Menschen Thema sein. Dann gilt es, bessere Wege für den Umgang mit negativen Gefühlen zu finden.


Unterstützung in Anspruch nehmen

Wenn es Ihnen trotz dieser Tipps schwerfällt, auf Alkohol zu verzichten, lohnt es sich, über eine Beratung in einer Suchtfachstelle nachzudenken. Nicht immer braucht es sofort eine langfristige Therapiemaßnahme, aber eine fachliche Unterstützung kann dennoch hilfreich sein. Eine Suchterkrankung entsteht nicht von heute auf morgen. Es ist ein schleichender, oft jahrelanger Prozess.


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