PROJEKT - Frisch zertifizierte Mediatoren sollen Nachwuchs ausbilden – Verein für kommunale Prävention hat Großes vor
Sie sind zur Stelle, wenn es in der großen Pause mal Zank gibt, schlichten Konflikte zwischen Mitschülern und haben immer ein Pflaster parat, sollte es an der Schaukel vielleicht mal einen Kratzer geben. Die kleinen „Streitschlichter“ an Wilhelmshavens Grundschulen sind in ihren Klassen und auf dem Schulhof längst ganz große Helden – und für alle gut zu erkennen an ihren Sicherheitswesten.
Wenn es nach dem Verein für kommunale Prävention (VKP) und den Projektpartnern geht, soll es schon bald noch weit mehr Helden in diesen Westen geben – nicht nur an den Grundschulen. „Bislang nehmen kaum weiterführende Schulen am Projekt teil. Es ist deshalb unser Herzenswunsch, das Angebot in diese Richtung auszuweiten“, sagt die VKP-Geschäftsführerin Marnie Menkens.

Grundschule Voslapp war Vorreiter
Der erste Schritt in diese Richtung ist geschafft: Im VKP-Büro an der Störtebekerstraße erhielten jetzt die jüngst ausgebildeten Schulmentoren ihre Zertifikate, die nun an ihren ausgewählten Schulen Schüler zu „Streitschlichtern“ ausbilden sollen. Unter anderem auch an der Oberschule Stadtmitte. Ausgebildet wurden pädagogische Mitarbeitende, die sich an den Schulen engagieren. Aber auch Beamte des Präventionsteams der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland sind mit an Bord.
Für die Mitwirkenden an den beteiligten Schulen steht fest: Das Projekt ist ein Erfolg. Die ersten „Streitschlichter“ wurden unter dem Namen „Friedensengel“ im Jahr 2016 an der Grundschule Voslapp ausgebildet – unterstützt und gefördert vom VKP, der es auf weitere Schulen ausdehnte.
Mediatorin und Kursleiterin Elke Uldahl freut sich, dass das Projekt wieder mehr Fahrt aufnehmen soll. Die frisch zertifizierten Schulmediatoren werden nun ihr Wissen und das nötige Handwerkzeug an künftige „Streitschlichter“ weitergeben, damit sie bei Konflikten für ein besseres Miteinander sorgen können, erklärt die Expertin. Bevor sie stolz ihre Westen tragen dürfen, müssen die angehenden „Streitschlichter“ eine Abschlussprüfung absolvieren und etwa in Rollenspielen vor einer Prüfungskommission unter Beweis stellen, was sie gelernt haben.
Die Aufsichtspflicht der Lehrkräfte sollen die Schüler selbstverständlich nicht ersetzen, stellt die Mediatorin klar. Nicht zuletzt würden die „Streitschlichter“ aber auch selbst vom Projekt profitieren, an Selbstwertgefühl gewinnen und aus sich herauskommen. „Die „Streitschlichter“ werden ganz anders anerkannt auf dem Schulhof und die Mitschüler fordern ihre Unterstützung auch ganz aktiv ein“, weiß etwa Daniela Opitz, die an der Grundschule Mühlenweg kleine „Streitschlichter“ ausbilden wird. Dabei gehe es längst nicht nur darum, bei Konflikten dazwischenzugehen. Die „Streitschlichter“ könnten Trost spenden und Mitschülern zur Seite stehen, die sich allein oder ausgeschlossen fühlen.
Lions-Club Wilhelmshaven unterstützt Projekt
Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Lions Club Wilhelmshaven. „In unserer heutigen Gesellschaft ist es umso wichtiger, dass Kinder Courage entwickeln. Genau das bewirkt das ,Streitschlichter’-Projekt“, begründet Jörg Pison das Engagement – auch aus eigener Erfahrung. Sein Sohn und seine Tochter waren ebenfalls als „Streitschlichter“ an der Grundschule aktiv. „Zu Hause haben sie dann immer stolz von ihren guten Taten berichtet“, erzählt er. Eingang ins Zeugnis findet das Engagement ebenfalls. Und die Beteiligten des Projektes wissen, dass sich das Engagement der Schüler später auch im Lebenslauf auszahlt.
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